Frauen, traut euch wütend zu sein!

(Foto von Deagreez auf istockphoto.com)

Hallo meine Liebe,

dieser Text ist über ein Thema, dass bei mir persönlich gerade aufgekommen ist.

Es geht um die gesellschaftlichen Erwartungen an das Verhalten von Frauen und weiblich gelesenen Menschen (im weiteren Text für eine bessere Lesbarkeit als Frauen zusammengefasst) im Allgemeinen. Und mir ist absolut bewusst, dass diese Erfahrung nur ein sehr kleiner Teil davon ist, was die gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen als Partnerinnen, Arbeitende, Mütter und vieles mehr sind. Wie Du vielleicht an meiner Website und an meinem ersten Beitrag schon bemerkt hast, vertrete ich ein sehr feministisches Weltbild.

Das heißt: Jeder Mensch ist unabhängig vom angeborenen Geschlecht, emotionalen Geschlecht, der sexuellen Orientierung, Herkunft, Einschränkungen und allem was mir jetzt gerade nicht einfällt, gleich viel Wert.
Natürlich dürfen sich Männer, Frauen und alle sich keinem oder beiden Geschlechtern zugehörig fühlende Personen gleich verhalten und kleiden.
Leider sehen das nicht alle Menschen so, darauf möchte ich aber an dieser Stelle gar nicht eingehen.

Meine Erfahrung mit meiner Wut

Mir ist in den letzten Tagen etwas an mir aufgefallen, das ich gerne mit Dir teilen möchte. Ich hatte eine Diskussion mit einem Mann und wurde dabei sehr wütend. Und noch während ich in diesem Gefühl war, hat sich gleich noch ein weiteres Gefühl eingeschlichen – ich übertreibe doch gerade. Wieso muss ich denn zeigen, dass ich so sauer bin? Dabei wirke ich dann doch anstrengend, zu viel und überhaupt nicht so entspannt, wie ich es doch sonst bin. Oder er glaubt, dass ich meine Tage habe und deshalb so reagiere.

Meine Wut war allerdings berechtigt und mein Kopf wusste das auch, nur meinem Gefühl hat das keiner gesagt. Ich hatte eher Angst, dass ich mein Gegenüber damit nur abschrecke. Und genau da ist mir aufgefallen, egal wie aufgeklärt ich bin, ich möchte irgendwo doch noch dem gesellschaftlichen Frauenbild entsprechen. Frauen werden oft als übertreibend, „hysterisch“, zu emotional und noch einiges mehr in einer Partnerschaft wahrgenommen. So möchten die wenigsten beschrieben werden, deswegen tun viele Frauen ihr Möglichstes, um sich davon abzugrenzen.

Das Problem sehe ich dabei allerdings nicht in den einzelnen Frauen, sondern darin dass wir so erzogen werden und in der Öffentlichkeit so über Frauen gesprochen wird.

Deshalb hier die Erinnerung an Dich:

Jedes Gefühl darf da sein, gefühlt und ausgedrückt werden.

Also trau dich auch mal wütend zu sein, genervt, überfordert oder jedes sonstige Gefühl, das irgendwie negativ dotiert ist. Ob es nun berechtigt ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Ich lade Dich ein, zu überlegen, wann Du das Gefühl hattest zu viel zu sein, zu anstrengend, zu egal was. Woran lag das? Weil es nicht dem Bild entspricht, dass die westliche Welt von Frauen hat oder eben weil es ihm entspricht? Gerne darfst Du Deine Erfahrungen mit mir teilen.

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